Marktüberblick
Die aktuelle Marktlandschaft für Schwellenländer-Anleihen (EM Bonds) zeigt eine differenzierte Entwicklung im Vergleich zu den entwickelten Märkten (DM). Mit einem EZB Einlagenzins von 2% und einer stabilen US-Zinskurve, die bei 10 Jahren bei 3.99% liegt, stehen EM-Anleihen unter Druck, insbesondere aufgrund geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Der Spread zwischen EM und DM ist entscheidend, da er die Risikoprämie widerspiegelt, die Investoren für das Halten von EM-Bonds verlangen. Momentan erscheinen EM-Spreads im historischen Kontext attraktiv, jedoch bleibt die Frage, ob diese Spreads die bestehenden Risiken adäquat kompensieren.
Zinsvergleich: EZB vs. US Treasury
Zinsanalyse
Die Zinsstrukturkurve der US-Treasuries zeigt eine normale Struktur mit einem Spread von 0.58% zwischen den 10-jährigen und 2-jährigen Anleihen. Die Differenz von 1.99% zwischen den 10-jährigen US-Treasuries und den EZB-Zinsen verdeutlicht, dass Anleger in EM-Bonds eine höhere Rendite erwarten müssen, um das zusätzliche Risiko zu kompensieren. Diese Spreads sind nicht nur ein Indikator für die relative Attraktivität von EM-Bonds, sondern auch ein Zeichen für die wirtschaftliche Stabilität in den jeweiligen Ländern. Die Zinsunterschiede zwischen EM und DM können in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit entscheidend für die Portfoliostrukturierung sein.
US Treasury Zinskurve
29.10.2025
Risikoindikatoren
Die gegenwärtige Marktvolatilität, gemessen am MOVE Index mit einem Wert von 80.5, unterstreicht die Unsicherheiten im Anleihemarkt. Solche Werte sind indikativ für erhöhte Nervosität unter Investoren, insbesondere in Bezug auf politische Risiken in Schwellenländern. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere die Beziehungen zwischen großen Volkswirtschaften, können die Währungsrisiken weiter verstärken. Investoren sollten daher in Betracht ziehen, Hedging-Strategien zu implementieren, um Währungsrisiken bei Investitionen in lokale Währungen abzusichern. Ein solches Risikomanagement ist besonders wichtig, wenn man die Volatilität der Emerging Markets Währungen und deren Auswirkungen auf die Renditen von EM-Bonds berücksichtigt.
Anlagestrategien
Für Investoren, die sich in Schwellenländer-Anleihen engagieren möchten, stehen zwei Hauptstrategien zur Verfügung: Investitionen in lokale Währungen versus harte Währungen. Während lokale Währungsanleihen potenziell höhere Renditen bieten, sind sie auch anfälliger für Währungsrisiken und geopolitische Unsicherheiten. Harte Währungsanleihen dagegen bieten mehr Stabilität, jedoch oft zu niedrigeren Renditen. Anleger sollten ihre Strategien in Abhängigkeit von ihrer Risikobereitschaft und den aktuellen Marktbedingungen anpassen. Insbesondere für konservative Anleger könnte eine diversifizierte Auswahl an harten Währungs-EM-Bonds vorteilhaft sein, um eine stabilere Ertragsbasis zu gewährleisten.
Ausblick
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der geopolitischen Unsicherheiten ist ein vorsichtiger Ansatz bei Investitionen in Schwellenländer-Anleihen ratsam. Die Attraktivität der EM-Spreads im Vergleich zu DM könnte Investoren anziehen, jedoch sollten sie die volatile Marktlage und die potenziellen Risiken, insbesondere in Bezug auf die Währungsabsicherung, nicht außer Acht lassen. Langfristig könnte eine Überwachung der wirtschaftlichen Stabilität in den betroffenen Ländern sowie eine flexible Anlagestrategie entscheidend sein, um die gewünschten Renditen zu erzielen und Risiken zu steuern. Die Auswahl geeigneter Anleihe-ETFs, die auf lokale oder harte Währungen fokussiert sind, könnte dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern.



