Marktüberblick

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Einlagenzins auf 2% festgelegt, was im historischen Kontext vergleichsweise hoch ist und auf die anhaltenden Inflationsdrucke reagiert. Diese Politik steht im Gegensatz zur Federal Reserve, deren Zinsen derzeit in einer höheren Spanne zwischen 3.41% und 4.58% liegen. Die Divergenz zwischen den Zinsen ist nicht nur von Bedeutung für die Währungsstabilität des Euro, sondern auch für die allgemeine Anlagelandschaft in Europa. Diese Faktoren beeinflussen sowohl die Renditen als auch das Risiko-Rendite-Profil von EUR-denominierten Anleihen erheblich.

Zinsanalyse

Aktuell liegt der Yield Spread zwischen den 10-jährigen US-Treasuries und dem EZB-Einlagenzins bei 1.99%, was auf eine erhebliche Differenz hinweist. Die Zinsstrukturkurve in den USA zeigt eine normale Struktur mit einem Spread von 0.58% zwischen 10- und 2-jährigen Anleihen. Diese Verhältnisse sind für Anleger von zentraler Bedeutung, da sie die relative Attraktivität von EUR-denominierten Anleihen im Vergleich zu US-Anleihen beeinflussen. Investoren sollten die Auswirkungen dieser Zinsdifferenzen auf ihre Portfolios sorgfältig in Betracht ziehen, insbesondere hinsichtlich der potenziellen Währungsrisiken und der Suche nach attraktiven Renditen.

US Treasury Zinskurve

29.10.2025

Risikoindikatoren

Die Marktvolatilität, gemessen am MOVE Index, liegt derzeit bei 80.5, was auf eine normale Volatilität im Anleihemarkt hindeutet. Diese Stabilität ist entscheidend, da sie den Investoren hilft, Risiken besser einzuschätzen und strategische Entscheidungen zu treffen. Die aktuelle Konstellation von Zinsen und Volatilität deutet darauf hin, dass ein gewisses Rezessionsrisiko besteht, insbesondere bei einer invertierten Zinskurve. Anleger sollten daher darauf achten, wie sich diese Faktoren auf die Liquidität und die Kreditspreads auswirken, da dies die Preisbildung von Anleihen und ETFs beeinflussen kann.

Anlagestrategien

Für konservative Anleger, die auf Sicherheit abzielen, könnte eine Fokussierung auf hochqualitative Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten sinnvoll sein, um das Zinsrisiko zu minimieren. Risikofreudigere Anleger könnten in Betracht ziehen, in längeren Laufzeiten zu investieren oder spezielle Bond-ETFs zu nutzen, die auf höhere Renditen abzielen. Ein gezieltes Duration-Management könnte auch helfen, die Portfolios gegen steigende Zinsen abzusichern und gleichzeitig von der potenziellen Preissteigerung bei Anleihen zu profitieren.

Ausblick

Die EZB wird voraussichtlich weiterhin eine restriktive Geldpolitik verfolgen, um die Inflation zu bekämpfen. Anleger sollten die Entwicklung der Zinsen genau beobachten und ihre Strategien entsprechend anpassen. Die Zinsdifferenz zwischen dem Euro und dem US-Dollar wird auch weiterhin ein entscheidender Faktor für die Performance von Anleihen und Bond-ETFs sein. Eine wachsame Überwachung der wirtschaftlichen Indikatoren und der geldpolitischen Entscheidungen der EZB wird für Investoren unerlässlich sein, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Zinsvergleich: EZB vs. US Treasury